Gesellschaft

Wie kam die Rüstungsindustrie an den Bodensee

Mit dem Ex-Militär Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin und seiner Bessenheit "Luftschiffe" zu bauen, kam Ende des 19.Jahrhunderts die Rüstung an den Bodensee. Die Zeppeline waren von Anfang an ein militärisches Projekt. Schon vor dem 1.Weltkrieg begann die Rüstungsproduktion in Friedrichshafen. Zwischen 1914 und 1918 warfen ca. 90 Militär-Zeppeline über 200 Tonnen Bomben auf europäische Städte. Lange Jahre verursachten diese riesigen "Zigarren" sie Angst und Schrecken über den Städten "der Feinde".

Aus Zeppelin entstanden neue Firmen wie: Maybach (Motoren) -heute Rolls-Royce Power Systems/MTU-; ZF-Zahnradfabrik Friedrichshafen (Getriebe-Transmissionen) oder Dornier (Flugzeuge)- heute Airbus Defence & Space. Der Versailler Friedensvertrag 1919 brachte eine kurze Unterbrechung. Dornier produzierte trotzdem in Italien, Spanien und der Schweiz weiter. Das Nazi-Regime brachte nach 1933 mit seiner gewaltigen Aufrüstungs-programmen für den 2.Weltkrieg Friedrichshafen einen zweiten enormen Aufschwung. Mit Flugzeugen, Motoren, Getrieben, etc. wurde die Region zu einem der kriegswichtigsten Standorte. Das musste die Bevölkerung teuer bezahlen. Friedrichshafen war zu Kriegsende zur Ruinenstadt zerbombt. Tausende Einheimische, Fremd- und Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge fanden den Tot und/oder wurden obdach- und heimatlos.

Der Tod ist ein Meister vom Bodensee

Aus dem Geschehen nichts gelernt. Trotz zweier verlorener Kriege im 20.Jahrhundert mit 80 - 90 Millionen Toten und den schrecklichsten Erfahrungen eilten die eben Geschlagenen, mit der Wiederaufrüstung der Bundeswehr Anfang der 1950er Jahre, zurück in die zerbomten Firmen, in die Schöße der alten Familien, und bauten sie wirkungsmächtig und einflussreich wie zuvor wieder auf. Aus dem Geschehenen nichts gelernt. Ein Reset der Kriegsmaschinerie, mehr nicht. Die Wiederaufrüstung der Bundeswehr im Rahmen der NATO und die "neuen Feinde" verlangt nach Massen neusten Waffen. Die Politik und Regierungen machen den Wege frei. Der Export blüht.

Der Tod vom Bodensee befeuert wieder Kriege, Mord,  Zerstörung, Flucht und Vertreibung in vielen Teilen der Welt. 

Was tut das mit dieser Gesellschaft?

Die korrumpierte Gesellschaft

Wie geht es den Menschen, die in den Rüstungsbetrieben arbeiten? Wie den Partner, Familien, Angehörigen, Freunden und übrigen Abhängigen? Wie den Kommunen, Behörden, Medien, Kirchengemeinden, Handwerksbetrieben, Einzelhändlern, Bildungs-, Kultur- und sozialen Einrichtungen? Sie alle haben direkt oder indirekt mit den Betrieben und den Menschen dort zu tun und sind mehr oder weniger wirtschaftlich von ihnen abhängig.

Die Eliten pflegen abgeschottet ihre eigenen geschäftlichen und sozialen Kontakte und Interessen. Kommunen und Behörden rollen ob der wichtigen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen die roten Teppiche aus und gehen großzügig behilfreich zur Hand. Die Bildungseinrichtungen geben sich aufgeschlossen und unkritisch in Erwartung vorteilhafter Kooperationsvereinbarungen mit personeller und materieller Unterstützung. Die Kirchen versuchen "sich herauszuhalten", um ihre wenigen Mitglieder aus den Betrieben nicht zu verärgern und gegen sich aufzubringen. Handwerker und Händler halten sich bedeckt, um nicht negativ aufzufallen und Aufträge zu verlieren. Und die sozialen Einrichtungen und Vereine verhalten sich wohlgefällig, denn die Rüstungsbetriebe sind großzügige Unterstützer und Spender? Freunde und Nachbarn klammern das Thema "Rüstung" aus, des nachbarschaftlichen Friedens willen. Fragen nach Ethik, Moral und möglicher Schuld durch die eigene Mitwirkung an der Kriegswaffen- und Rüstungsproduktion, stellen sich nicht oder werden verdrängt.

Die Krake Rüstungsindustrie

Ich baue ja keine Waffen. Ich bin, mache, arbeite doch nur....?

Bei vielen Beschäftigten in den Rüstungsbetrieben ist vordergründig keine oder kaum Einsicht über den problematischen Sinn und Zweck ihrer Arbeit und die von ihnen hergestellten Produkte erkennbar. Handelt es sich dabei um eine Bewussts-spaltung? Sie stellen ihre Arbeit als gleichwertig mit jeder anderen zivilen Erwerbsarbeit zum Bestreiten ihres Lebensunterhalts und dem ihrer Familien dar. Ist es fleischliche Trägheit, mangelndes geistiges und moralisches Bewusstsein oder Desinteresse hinsichtlich der Verwendung und Sinnhaftigkeit der von ihnen hergestellten Produkte. Würden sie diese wahrnehmen, müssten sie als ethisch-moralische Wesen jedes weiteres Engagement verweigern.

Nachstehend die übliche Parzelierung ihrer Rollen im Betrieb auf diesbezügliche Fragen:

Wenn wir's nicht machen, machen's die Andern!

Dieses Argument ist eines der beliebsten. Viele Mitarbeiter*innen in den Rüstungsbetrieben fühlen doch ein gewisses Unwohlsein angesichts der problematischen Produkte, mit denen sie es zu täglich tun haben. In Gesprächen wiegeln sich schnell moralische, ethische oder christliche Bedenken ihrer Mittäterschaft ab. Sie verstellen sich bewusst oder unbewusst den Blick auf das Ganze. Stellen ihren Teilbeitrag eher als unwesentlich oder gering hin. Eine Mitschuld und Mitverantwortung wird abgewiegelt oder höheren Autoritäten zugeschoben. Argumente wie nachstehend sind immer wieder zu hören.

 

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Ich will keine Scherereien: Nix Hören - Nix Sehen - Nix Wissen = Nix Sagen!

Nicht nur die Rüstungsbetriebe geben sich gegenüber der zivilen Öffentlichkeit sehr gedeckt. Vor allem Behörden und die Menschen  auf der Straße -auch nicht betroffene- ziehen sich zurück, sobald man sie fragt oder die Sprache auf diese Firmen kommt.                                        Nix Hören - Nix Sehen - Nix Sagen und Nix Wissen 

Warum ist das so? Ist es Angst, etwas Vertrauliches oder Geheimes (?) auszuplaudern? Angst mit Jemand Verdächtigen gesehen zu werden? Angst als linker Kriegsgegner abgestempelt zu werden? Angst vor Denunzation? Angst vor Repressalienin, etc.? Selbstbewusstes Einstehen für unsere grundgesetzlich geschützten Rechte und Freiheiten und gegen Unrecht, Korruption, "Falsche Zeugnisse", Kriegshetze und Aufrüstung, ist der Mehrheit Sache nicht.